© 01.05.2024
Peter´s Welt
Teil 2
Tja, nun hatte ich meinen Truck endlich fertig!
Aber war das jetzt das Ende?
Jedesmal wenn unser Firmen-LKW an meinem
Fenster vorbeifuhr wurde ich daran erinnert, es
gab ja noch den Trailer.
Da begann er wieder, der Kampf Gut gegen Böse.
Mein Kollege tat sein übriges.
Immer häufiger kam die Frage: Und, wann fängst
Du mit dem Trailer an?
War mir eigentlich schon klar das ich verlieren
würde. Gebe ja auch zu, hat mich schon gereizt.
Also, erstmal wieder Recherche, was gibt es auf
dem Modellbau-Markt?
RC Modellbau
Die Breite des Rahmens passte auf den Millimeter
genau und auch der Abstand der vorderen und
hinteren Achse, die mittlere wurde eh nicht
benötigt.
Das war´s dann aber auch mit den guten
Nachrichten! Der hintere Part musste weg, die
Länge war zu kurz, der vordere Teil passte nicht
und, und, und ......! Bevor ich jetzt die Seite
vollmülle, fange ich einfach mal an.
Werde mich aber auf das Wesentliche
beschränken. Will ja nicht das jemand am
Bildschirm einschläft, mit dem Kopf auf den Tisch
knallt und irgendwelche Schadenersatzansprüche
stellt!
Also, alles auf eigene Gefahr :-)
Ach ja, Erläuterungen zu den Bildern? Einfach mit
dem Mauszeiger drübergehen, spart mir
Bildertitel und, ein bißchen Interaktivität für den
Leser! (wegen dem Einschlafen und so)
Nun, es gibt fast nichts was es nicht gibt!
Von elektrisch betätigter Stütze bis hin zu
automatisch ausklappbarer Laderampe. Für ein
voll ausgestattetes Funktionsmodell sicher das
Non plus Ultra.
Aber wollte ich das? Nein. Zum einen erwarten
einen recht hohe Kosten, und zum anderen
müsste alles in die Truck-Elektronik eingebunden
werden, sofern möglich. Da es ja schon genug
Probleme gab (siehe Teil 1), wollte ich mir das
nicht antun, und meinem Kollegen auch nicht. :-)
Außerdem hatte ich nicht vor bei DMAX und den
Modellbauern anzutreten oder auf der
Dortmunder Modellbaumesse.
Schon die Suche nach einem geeigneten Rahmen
sprich Trailer gestaltete sich schon als schwierig.
Es gab nichts passendes, alle verfügbaren Trailer
(zwischen 350.- und 600.- EUR!!) hätte ich
zerlegen, zersägen, sprengen müssen. Schon
allein der Gedanke tat weh. Aber Hilfe kam vom
RS Modellbau!
Auf Anfrage gab man mir einen Tip, ein Tieflader
der Fa . Bruder, und auch gleich welche Achsen,
Reifen etc. ich verwenden könne, super Service.
Das war die Lösung, auch wenn es viel Eigenarbeit
bedeutete. Nun konnte es ans Werk gehen!
Die guten Nachrichten: Der Preis für dieses
“Spielzeug” lag bei knapp 30.- EUR, da kann man
schon mal ohne Magengrummeln die Säge
ansetzen.
Bei den Modellbauern / DMAX hatte ich einen
Bericht gesehen, die haben einen Trailer kpl.
selbstgebaut. Da wurde ich an die TV-Werbung
erinnert, wer kennt sie nicht: mein Haus, mein
Auto, mein Boot.
Die Modellbauer: Meine Werkstatt, mein 3D-
Drucker, meine Fräsbank.
Und ich?
Mein alter Eßtisch, mein kleiner Schraubstock und
meine Bügelsäge. :-)
Na ja, man kann nicht alles haben.
Aber, jetzt gab´s eh kein zurück mehr.
Noch eine Anmerkung zu den verwendeten
Materialien. Ich habe möglichst Material
verwendet, welches mit einfachen Werkzeugen zu
bearbeiten war.
Polystyrol-Platten in den Stärken von 0,5 bis 3,0
mm, Alu-Profile, Holzleisten in verschieden
Abmessungen und ähnliches. Das liess sich mit
Schere, Messer, Feile sowie Geduld und Spucke
bearbeiten.
Nun war der modifizierte Schwanenhals fertig, die
Montage am hinteren Teil konnte erfolgen.
Danach ein erster Test an der Zugmaschine, ja, ich
war zufrieden. Das sollte sich aber noch ändern.
Jetzt konnte ich mit dem weiteren Aufbau
beginnen. Die Seitenverkleidungen, der vordere
Aufbau sowie die untere Heckpartie waren als
nächstes dran.
Also, Schere und Messer gewetzt und ran an die
Polystyrol-Platten.
Besonders die untere Heckpartie erforderte
einiges an Erfindungsreichtum. Die
Hydraulikzylinder, Ventile, Leitungen, Bolzen etc.
mussten irgendwie dargestellt werden.
Und so wurde alles verwendet was nicht
rechtzeitig außer Landes gebracht wurde.
Beleuchtungsteile von H0 LKW´s, Zahnstocher,
Holzstäbe, Trinkhalme usw.
Ähnlich sah es bei den Anbauteilen aus!
Staukasten, Seitenunterfahrschutz,
es gab nix passendes zu kaufen, also wieder
basteln!
Nachdem auch das geschafft war, konnte ich jetzt
mit dem oberen Heckteil beginnen. Da es vom
Handling einfacher war, wollte ich das Heckteil
kpl. fertig gestalten und erst dann auf den Trailer
montieren. War auch eine gute Entscheidung,
die angedeuteten Scharniere und
Türverriegelungen bedeutete mal wieder ein
wenig Fummelarbeit.
Auch das Aufbringen der Klebefolie war so
einfacher. Zum Thema Klebefolie später mehr,
Gestaltung der “Plane”.
Dann folgte der nächste Schritt, die Beleuchtung.
Fahr- / Bremsleuchte und Blinker war kein
Problem, dafür gab es ja einen fertigen Kabelsatz
mit Stecker zum Anschluss an die Zugmaschine.
D.h. die Ansteuerung erfolgt auch über die
“Elektronik” der Zugmaschine.
Was es nicht gab, war ein passendes “Gehäuse”
für die LED´s, auch da war wieder Basteln
angesagt.
Und, das Original hatte ja auch seitliche
Begrenzungsleuchten in orange und noch weitere
in weiß/rot. Seitliche Beleuchtungskörper habe ich
gefunden,
bei den anderen gab es natürlich nix passendes
auf dem Markt, wär ja auch zu schön gewesen.
Also auch hier war wieder Erfindungsreichtum
angesagt, und natürlich Geduld. Ein 3 x 5 mm
und 1 mm dickes Plastikteil mit der Feile zu
bearbeiten ist schon eine Herausforderung,
aber ich habe immer “leise” geflucht. :-))
Ach ja, bleibt ja noch die Spannungsversorgung
und das “Ein-/ Ausschalten”. Nun, wie bereits
erwähnt, ein Eingriff in die FZ-Elektrik kam nicht in
Frage. Also entschied ich mich für die einfache
Variante, ein separater Akku und ein unauffällig
angebrachter Kippschalter. Lange Rede ..., ran ans
Werk!
Ok, das hatte nun funktioniert! Erfahrenen
Modellbauprofis werden sich wahrscheinlich die
Nackenhaare sträuben, aber meine “wilde
Verkabelung” erfüllt ihren Zweck. Und wie gesagt,
ich wollte auch keinen Preis gewinnen.
Nun begann der nächste Abschnitt, die Plane mit
entsprechendem Unterbau. Ich wollte die Plane
nicht fest mit dem Rahmen verbinden, da man ja
doch gelegentlich an den Akku bzw. die
Verkabelung ran muss.
Deshalb sollte die Plane schnell zu demontieren
sein. Dazu hatte ich auch schon eine Idee, aber
dazu später mehr. Erstmal musste das
Untergestell geschaffen werden. Ich entschied
mich für ein fest montiertes Gerüst aus
Holzleisten, dazu “herausnehmbare”
Einsteckleisten, um den Zugriff zum Akku zu
ermöglichen. Also, ran an die Säge ....
Gesagt getan, das war einigermaßen fix erledigt.
Der obere Teil ist fest montiert und die seitlichen
Leisten können bei Bedarf schnell heraus-
genommen werden.
Jetzt noch einmal zur hinteren Klebefolie für die
Hecktür und natürlich zur Plane. Drei Hürden galt
es zu nehmen:
1.
Entsprechende Druckdateien für die
Herstellung
2.
Passendes Material, geeignet zum Drucken
und leichten verarbeiten, sprich einen
Lieferanten
3.
Einfaches Anbringen bzw. entfernen der Plane
bei Bedarf
Nun, ersteres war zum Glück kein Problem. Unser
Partner für alle Firmen-Printmedien wie z.B.
Prospekte / Broschüren etc., hatte auch das
Trailer-Design unseres Firmen-LKW´s
übernommen.
Gut für mich, schlecht für Uwe, mein
Ansprechpartner bei Ax.kommunikation + design
in Braunschweig.
Aber ich bekam spontan die Zusage und hatte
innerhalb kurzer Zeit “meine Druckdatei”. Das war
auch nochmal eine Bestätigung für unsere
jahrelange sehr gute Zusammenarbeit. Und Uwe,
immer mal umdrehen, mein Dank wird Dir ewig
nachschleichen. :-)
So, nun konnte ich schon mal die hintere Folie
fertig machen. Es gibt auf dem Markt zum Glück
bedruckbare und selbstklebende Folie, geeignet
für Laserdrucker. Das war auch kein großer
Aufwand, erforderte nach dem zurechtschneiden
nur ein bißchen Konzentration beim Aufkleben.
Anders sah es bei der Plane aus. Die Suche im
WorldWideWeb brachte erstmal keinen Erfolg,
auch die Nachfrage bei einem Werbebanner-
Hersteller verlief im Sande.
Doch wie das Leben so spielt, in einer schlaflosen
Nacht, wo man normalerweise an Urlaub,
Reichtum, Glück oder ähnliches denkt, kam mir
die, zugegeben späte, Einsicht mal bei dem
Modellbau-Shop nachzufragen.
Und siehe da, Ruben vom RS-Modellbau hatte
dafür einen Partner parat.
Dieser fertigte nämlich Modellbau-Planen auch
nach Kundenwunsch, manchmal ist es doch ganz
einfach ....
Also, Druckdatei auf die Datenautobahn gejagt
und warten was da kommt. Muss aber dazusagen,
und würde ich auch jedem empfehlen, ich habe
mir vorab einen “Probedruck” bestellt. D.h. einen
schmalen Streifen in A4 Breite, so konnte ich das
Material begutachten, und noch wichtiger die
Farbausgabe. Die wenigen Euro lohnen sich!
Und dann war sie endlich da! Jetzt ging es an die
Feinarbeit. Erstmal auf Länge schneiden, nun bloß
keinen Fehler machen! Aber das gelang mir auch.
Da ich die Plane im ganzen lassen wollte, musste
sie nur 2x auf 90° gefaltet werden. Nur noch, ha ...
Das Material war zwar nicht so dick, aber einfach
falten war nicht. Deshalb versuchte ich es mit
Wärme, sprich Bügeleisen. War keine gute Idee.
Zu niedrige Temperatur bringt keinen dauerhaften
Falz, zu hohe Temperatur “löst” die Farbe. Aber
keine Bange, ich hatte es natürlich an dem
Probedruck probiert.
Ich bin alt, aber nicht doof. :-)
So blieb also nur die “Druck” Methode. Erstmal
falten, dann schnell den Falz zwischen zwei
Holzleisten gebracht und diese mit etlichen
Klemmzangen fixiert und einige Stunden ruhen
lassen, fertig war der Kuchen, äh der Falz.
Das hatte schon mal geklappt. Da ich ja die Plane
kpl. abnehmbar gestalten wollte, mussten die
eigentlichen Befestigungselemente an der Plane
montiert werden, aber optisch so aussehen als
wäre sie am Trailer befestigt.
Dazu mussten erstmal die Öffnungen in der
Plane, insgesamt 144 Stück, mit der Lochzange
ausgestanzt werden.
Da die im Original vorhandenen Metallösen mit
“aufgedruckt” waren, war hier natürlich genaues
Lochen gefordert.
Aber bevor ich jetzt weiter erzähle, erstmal kurze
Pause, Mittagszeit, muss auch sein!
So, erledigt, das war lecker. Eine Stimme ruft: auf
die Couch, auf die Couch! Ach, mein innerer
Schweinehund.
Ne ne, heute verlierst Du, jetzt wird gearbeitet.
Also, die Löcher waren gestanzt. Nun habe ich von
sogenannten Augbolzen (1,8 x 8mm) den runden
Teil um 90° abgebogen und die Augbolzen von
hinten durch die Löcher gesteckt, anschließend
das gerade Ende verleimt.
Die Originalplane ist ja durch eine Art “Gummiseil”
(sorry, mir fiel nix anderes ein) bzw. Lederriemen
befestigt. Für das Seil war schnell etwas gefunden,
ganz einfache Drachenschnur! Durchgefädelt,
verknotet und fertig!
Die Riemen, da was passendes finden war schon
etwas schwieriger. Alles Bastelmaterial
durchsucht, Küchenschränke auf den Kopf gestellt
(könnten auch mal wieder sauber gemacht
werden), aber so richtig war nix dabei. Doch dann
kam wieder Hilfe in Form eines Blitzes, ne, kein
Gewitter, ein Geistesblitz.
Das Material der Plane war geeignet.
Nicht zu dick, Farbe passte. Blöd nur, das die
Streifen lediglich 1mm breit sein mussten.
Hebelschere für Papier funktionierte nicht, also
normale Schere in die Hand und auf geht´s.
Gar nicht so einfach, 160mm lang und nur 1mm
breit, möglichst gleichmäßig.
Aber mit Geduld, Beten und Luft anhalten hat´s
dann geklappt.
Ich glaub, das kann sich sehen lassen.
Nachdem nun die Plane soweit fertig war, konnte
jetzt die Fixierung auf dem Rahmen
vorgenommen werden.
Wie bereits angedeutet, hatte ich da schon eine
Idee. Es sollte so ähnlich funktionieren wie ein
“Klettverschluss”.
Klettband gibt es ja im Handel zu kaufen, aber ist
für diesen Zweck doch nicht zu gebrauchen. Zum
einen trägt es zu sehr auf, zum anderen ist die
“Haftung” doch zu stark. Aber das Prinzip stimmte.
Und so kam ich auf die Idee mit Magneten zu
arbeiten. Schnell waren im Netz der unbegrenzten
Möglichkeiten entsprechende selbstklebende
Magnete gefunden.
Gibt es in verschiedenen Formen. Ich habe mich
für die Rechteckform entschieden, passte am
besten. Flugs waren diese am Rahmen
angebracht. Tja, und das Gegenstück an der
Plane? Eigentlich ganz einfach, selbstklebendes
Magnetband! Nur 1mm stark und 20mm breit.
Dies habe ich auf die innenliegende Seite der
Plane geklebt. Ein Zusatzeffekt, die Augbolzen
wurden dadurch überdeckt und bekamen
zusätzlichen Halt. So kann die Plane schnell
herunter genommen werden und ebenso schnell
wieder “aufgelegt” werden, genial!
Ok, Eigenlob stinkt, aber ich habe eh das Fenster
auf. :-)
Tja, nun hatte ich es geschafft (hat ja auch lange
gedauert). Aber alles in allem bin ich mit dem
Ergebnis zufrieden!
Klar, im nachhinein fallen einem immer noch
Dinge ein, die man anders, besser oder einfacher
hätte machen können. Aber so ist es halt, fast wie
im richtigen Leben. :-)
Hier noch ein Foto mit eingeschalteter
Beleuchtung!
Ein großes Dankeschön geht nochmal an:
Uwe, Ax.kommunikation + design und
Ruben vom RS Modellbau!
Weitere Partner bzw. Lieferanten:
Axel´s Modellbau-Shop
D-Edition
Fechtner Modellbau
freakware
magnetmax.de
MHM-Modellbau
Demnächst erscheinen hier noch einige Foto´s / Video´s vom Truck in freier Natur.
Die sind aber noch in Arbeit, und das Wetter muss ja auch mitspielen.
Aber die Verhandlungen mit dem “Wettergott” sind in vollem Gange. :-)
Also, bis denn in diesem Kino oder so ähnlich!
Welcome back!
Nachdem ich dem Wettergott versprochen habe, ihn in mein Nachtgebet einzuschließen, schickte er bestes
Sommerendwetter. :-)
Nun ging´s los. Kameraausrüstung, Stativ, Fernsteuerung, Truck und natürlich den Trailer vom 3. Stock ins
Auto bringen. War mit einem Mal nicht zu schaffen, aber ich mag die sportlichen Herausforderungen.
Zum Glück alles heil angekommen und aufgebaut, hier nun ein paar Fotos!
Tja, und hier sollte ja noch ein Video erscheinen. Aber der Teufel steckt im Detail, äh in der Technik, grrrr.
Motor gestartet, läuft, langsam losfahren und wahnsinnige 40cm geschafft. Und dann, Stillstand! Was soll
das?
Neuer Versuch, aber mehr wie ein rhytmisches Flackern der Lampen war nicht zu entlocken. Ok, wenn´s
dunkel gewesen wäre hätte ich mich über die Lichteffekte gefreut, aber so?!
Ruhig bleiben, alles nochmal gecheckt, nix zu machen. Also, für heute Feierabend.
Ab nach Hause, alles wieder in den (na Ihr wißt schon) hochschleppen und auf Fehlersuche begeben,
schöner Sonntag. Und dann demnächst mal wieder ein neuer Versuch .....
... und der hat jetzt geklappt. Das Wetter in Ordnung, die Technik spielte mit, und hier ist das Resultat!
(oder auf Youtube)